Der Rathausmann

Haben Sie schon jemals auf die Statue eines Mannes geachtet, die auf dem höchsten Punkt des Haupturms des Rathauses zu sehen ist? Es mag Sie wohl kaum überraschen, dass auch diese Statue eine besondere Geschichte erzählt. Eine Geschichte, die mit Kaiser Franz Joseph, einem Attentatversuch und der Votivkirche zutun hat.

Es war das Jahr 1853 als der Kaiser – damals noch ein junger Mann, der in der Hofburg lebte – einen Spaziergang machte. Auf diesem Spaziergang wurde der 23 jährige Franz Joseph von einem ungarischen Nationalist in den Rücken gestochen. Laut der verbreiteten Erzählung, um das besagte Attentat, rettete der Kaiser die schwere, goldene Stickerei auf seinem Kragen, jedoch hinterließ der Stich eine tiefe Wunde.

Gefolgt auf dieses nicht geglückte Attentat, startete Franz Josephs bruder eine Kampagne, um von den Leuten des Königreichs Österreich-Ungarn Geld zu sammeln, damit eine Kirche am Ort des Geschehens gebaut werden konnte. Diese Geschichte umgibt die Erbauung der Votivkirche, der Bau wurde 1879 fertiggestellt und die Kirche ragt an die 99 Meter auf ihrem höchsten Punkt.

Sie fragen sich nun wahrscheinlich, was dies mit dem Rathaus zutun hat. Nun, das Rathaus wurde einige Jahre später gebaut und durfte, in Absprache mit dem Kaiser, nicht höher als die Votivkirche sein. Und es stimmt, der Hauptturm des Rathauses ist nur 98 Meter hoch – wenn man die 5.4 Meter hohe Statue des Ritters (auch bekannt als Rathausmann) nicht dazu zählt. Das Rathaus ist, mit Berücksichtigung der Statue, 103 Meter hoch, aber da der Rathausmann nicht dazu gezählt wird, ist dies nur Nebensache.

Die Wünsche des Kaisers wurden nun eben in der altbekannten wienerischen Art befolgt!

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