Café Griensteidl

Karl Krauss und Arthur Schnitzler. Camillo Sitte und Stefan Zweig.

Politiker, Künstler, Musiker, sie alle taten dasselbe. Und so viele andere taten es auch: Sie waren hier, in diesem Café.

Während der 1848er Revolution wurde es “National Café” genannt, später wurde es als “Literaturkaffeehaus” bekannt. Ich spreche natürlich über das bekannte Café Griensteidl, einst zu finden am Michaelerplatz, nur wenige Meter von der Hofburg entfernt.

Das Café Griensteidl wurde 1847 im Parterre des Dietrichsteinpalais eröffnet. Der Besitzer des Cafés war der Apotheker Heinrich Griensteidl, der nie eine Apotheke in Wien besaß, jedoch die Erlaubnis innehatte ein Café zu führen. Während seiner Lebzeit entwickelte sich das Café zu einem Hotspot für Literaten und Autoren, auch wurde es bekannt für eine große Anzahl an verfügbaren Zeitungen.

Das Café schloss jedoch 1897, auf keiner freiwilligen Basis. Das Dietrichsteinpalais wechselte seine Besitzer und der Abriss folgte kurz darauf. 1899 eröffnete dort das Herbersteinpalais, ohne das Café Griensteidl.

Diese Eröffnung inspirierte den österreichischen Schriftsteller Karl Kraus eine Serie an Essays 1896/97 zu schreiben, bekannt als “Die demolirte Literatur”. “Wien wird jetzt zur Großstadt demolirt” – mit diesen Worten führte Krauss in seine Essays ein. Der Autor war der Ansicht, dass mit dem Verfall des alten Hauses auch seine letzten Erinnerungen verflossen wären. Auch meinte er, dass die Literatur ohne das Café Griensteidl nun obdachlos sei.

Nach mehr als 90 Jahren kehrte das Café Griensteidl schlussendlich zurück, 1990 wurde es erneut eröffnet, jedoch nur mit einer kurzen Lebensdauer. Nach nur 27 Jahren schloss das Café, aufgrund zu hoher Mietpreise, 2017 erneut.

Unser Blog