Das Schubladkastenhaus

Im 18. Jahrhundert sah sich die Freyung von Veränderungen geprägt. Alte Häuser wurden abgerissen, neue kamen dazu. Und da wir uns in Wien befinden, konnten die Häuser natürlich nicht einfach ohne jegliche Schwierigkeiten gebaut werden (denken wir an das Loos Haus oder an das Haas Haus). Da die Wiener*innen auch erstaunlich gut darin waren Spitznamen zu vergeben, richten wir heute unsere Aufmerksamkeit auf ein besonderes Haus, das “Schubladkastenhaus”.

Zwischen 1750 und 1765 wurde der Friedhof neben dem Schottenstift nicht mehr verwendet und sollte durch ein Gebäude für eine Schule und Wohnungen ersetzt werden. Der Staat hat aber nicht damit gerechnet, dass der Abt der Kirche gegen diesen Umbau wäre, da es die Fenster des Priorats und die der Wohnung der Kirchendiener verdecken würde. Auch merkte er an, dass es nicht der Disziplin des Klosters entsprechen würde, wenn Fremde in die Räumlichkeiten blicken könnten.

Es kam schlussendlich zu der Absprache, dass die Kirche einige Räume in dem neuen Gebäude bekommen würde, ihnen sollten Steuerprivilegien zukommen und sie bekamen die Möglichkeit die Lehrer der Schule auszusuchen.

Das Schubladkastenhaus, offiziell das Prioratshaus, wurde 1773/74 gebaut und steht bis heute. Aber warum dieser Name? Nun, da das Gebäude zu dieser Zeit als sehr modern betrachtet wurde, da alle Stockwerke gleich aussahen und es nicht wie ein Palais aussah, was damals üblich gewesen wäre. Die Wiener*innen fanden keinen Gefallen an der Fassade und gaben dem Haus so den aberwitzigen Namen, der heute wohl kaum Sinn ergibt.

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