Eine der kontroversesten Persönlichkeiten der Wiener Politikgeschichte ist Dr. Karl Lueger. Ihm werden einige Stadtentwicklungen zugeschrieben, die Wien in eine moderne Stadt transformierten, jedoch war er ein Antisemit – ein politischer Opportunist, der antisemitische Ängste bediente, um politische Errungenschaften zu verbuchen.
Lueger wurde 1895 zum Bürgermeister Wiens gewählt, da die Habsburgermonarchie zu dieser Zeit noch existierte, musste der Kaiser diese Wahl bestätigen. Kaiser Franz Joseph stand Lueger, als Person und Politiker, aber anscheinend mit großem Hass gegenüber. Der Kaiser weigerte sich die Wahl von Lueger für zwei Jahre anzunehmen und gab nur nach als Papst Leo XIII. eingeschritten ist, um Lueger seinen Segen zugeben. Die Wahl wurde 1897 bestätigt.
Die Kontroversen um Luegers Person haben damit zutun, dass er viel dabei half, dass die Infrastruktur Wiens ausgebaut werden konnte, wie die öffentliche Wasserzufuhr, die öffentlichen Verkehrsmittel, Schulen, Krankenhäuser und Parks, die noch heute die Lebensqualität unserer Stadt heben. Auch kümmerte er sich gut um tschechische Immigrant*innen, während er gleichzeitig gefährliche, Hass schürende und anti-intellektuelle Rhetoriken gegenüber Juden und Jüdinnen in Wien bediente. Trotzdem, dass viele seiner Freund*innen jüdischer Abstammung waren. Hierzu meinte er “Ich entscheide wer ein Jude ist”. Was ihm zum Vorteil kam und anderen zum Nachteil.
Der Populismus und Anti-Intellektualismus Luegers war auch ein Dorn im Auge der Universität Wien, deren Adresse der Dr.-Karl-Lueger-Ring 1 von 1934 bis 2012 war. Nach vielen Jahren der Diskussion wurde dieser Teil der Ringstraße umbenannt in Universitätsring und das Dr.-Karl-Lueger Schild kam ins Jüdische Museum.
Lueger starb an Diabetes 1910 und wurde in der Krypta in der neugebauten St. Charles Borromeo Kirche im Zentrum des Zentralfriedhofs beigesetzt, die Kirche wurde 1908 von ihm feierlich eröffnet. Die Kirche wird oft Dr. Karl Lueger Erinnerungskirche genannt und wie sie sich vorstellen können, stellt dies eine eigene Kontroverse dar.
