Sisis Brücke in Wien

Wir schreiben den 20. April 1897, Sie sind dabei Ihr Apartment im Freihausviertel zu verlassen, um einen Spaziergang zur Karlskirche zu tätigen. Angespornt von Ihrem Wunsch nach einem Kaffee, begeben Sie sich zu dem Heinrichhof Café. Falls Sie keinen anderen Weg kennen, nehmen Sie die Elisabethbrücke dorthin. Heute ist Ihre letzte Chance diese Brücke zu überqueren.

Die Elisabethbrücke überquerte den Wienfluss, welcher vom westlichen Teil der Stadt im Wienerwald zum Donaukanal fließt. Im heutigen Wien folgt der Wienfluss mehr oder weniger der Route der U4, er verschwindet kurz vor der U-Bahn Station Kettenbrückengasse, wo sich der Naschmarkt befindet, und taucht erneut im Stadtpark auf.

1897 überquerten einige Brücken den Wienfluss und eine davon dort, wo heute der Karlsplatz ist. Der Vorgänger der Elisabethbrücke lässt sich zurück ins 15. Jahrhundert verfolgen, durch einige Modifikationen war diese Brücke äußerst belastbar und überlebte sogar einige Überschwemmungen. Jedoch wurde auch bei dieser Brücke ein Ersatz unabdingbar und so wurde sie 1850 abgebaut. Die neue Brücke, die Elisabethbrücke, wurde im Zuge von Franz Joseph’s Hochzeit eingeweiht.

Hier wurde Elisabeth von Wittelsbach als erste Fußgängerin, die die Brücke überquerte, am 23. April 1854 vom Bürgermeister der Stadt Wien begrüßt. Am folgenden Tag wurde Elisabeth als Kaiserin gekrönt und offiziell als Sisi bekannt.

1867 wurde die Brücke mit acht Skulpturen dekoriert, die bekannte historische Personen wie Heinrich 2. Jasomirgott, Rüdiger Starhemberg oder Bernhard Fischer von Erlach darstellten.

Die Elisabethbrücke überlebte jedoch nicht mal ihre Namenspatronin. Die raschen Stadtentwicklungen verlangten mehr Platz, sogar eine Straßenbahn wurde geplant, mit ihrer Route entlang des Wienflusses. Daher wurde es notwendig, dass der Fluss reguliert und einige Abschnitte sogar überbaut wurden. Im April 1897 war die Brücke gänzlich abgerissen. Sisi starb im darauffolgenden September im Zuge eines Attentats.

Jedoch ist die Brücke nicht gänzlich verloren, die Statuen wurden verschont und zierten eine Zeit lang die Straßenbahnstation am Karlsplatz. Dort bekamen sie den Namen “Schornsteinfeger”, da sie den Ruß der Straßenbahnen sammelten. Es dauerte jedoch nicht lange und die Statuen wurden erneut bewegt. Das nächste Mal, wenn Sie auf dem Weihnachtsmarkt sind oder auf einem Musikfestival vor dem Rathaus, schauen Sie genau, eventuell finden Sie die Statuen ja.

Unser Blog